Steinskulpturen, Felsen und Brückenhäuser

Exkursion des Heimat- und Geschichtsverein Igstadt ins Alsenztal und nach Bad Kreuznach
Nachdem die bereits für 2020 geplante Exkursion des HGV Igstadt wegen Corona zweimal verschoben werden musste, konnte die Tour endlich am 10. September 2022 stattfinden. Zunächst ging es über Frei-Laubersheim und Fürfeld ins Alsenztal. Hier stoßen zwei große Landschaftseinheiten aneinander: Das durch Meeresablagerungen geprägte Rheinhessen und das von vulkanischen Bildungen dominierte Nordpfälzer Bergland. Im Raum Fürfeld sind Kuppen aus rötlichem Rhyolith-Gestein von Sanden und Kiesen umgeben. Diese Kuppen ragten vor 30 Millionen Jahren unweit der damaligen Küste als Inseln aus dem Tertiär-Meer heraus.

Anschließend waren besonders eindrucksvolle Monumente künstlerisch gestalteter Gesteine im Steinskulpturenpark bei Bad Münster am Stein-Ebernburg zu bestaunen. Hier haben die Bildhauer Kubach-Wilmsen ihr Freilichtatelier errichtet. Seit 2001 verwandelten sie die verlassenen Weinberge in einen Skulpturenpark, der öffentlich zugänglich ist. Sein besonderer Standort liegt vis-à-vis zum Rotenfels, der höchsten Steilwand zwischen Nordsee und Alpen. Im Park befindet sich das Steinskulpturenmuseum, für das die Künstler den weltbekannten Architekten Tadao Ando aus Osaka, Japan, gewinnen konnten. Das Museum ist das erste und einzige zeitgenössische Steinskulpturen-Museum in der Welt, das sich ausschließlich mit der modernen Steinskulptur befasst.

Weiter ging es nach Traisen und über eine sehr schmale Straße hinauf zum 327 m hohen Rotenfels, der wie der Donnersberg aus rötlichem Rhyolith besteht und als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Nach kurzer Wanderung erreichte man die Bastei, ein Aussichtspunkt, wo der Felsen nahezu senkrecht zur Nahe abfällt. Das sehr witterungsbeständige rötliche Gestein bildete sich vor 270 bis 260 Millionen Jahren in einer Phase besonders reger vulkanischer Aktivität. Es wurde durch das tiefe Einschneiden der Nahe herauspräpariert.

Nach einem kurzen, aber heftigen Regenschauer erreichte die Exkursion Bad Kreuznach, wo zwei sachkundige Stadtführer über die wechselvolle Geschichte der Stadt berichteten. Vom Kurviertel mit den Thermen, dem Gradierwerk, Kurhaus und Kurpark ging es zu den berühmten Brückenhäusern, die im Mittelalter aus Platznot auf den Pfeilern einer Brücke errichtet wurden. Der älteste Stadtteil von Bad Kreuznach ist die „Neustadt“, die von den Kreuznachern so bezeichnet wird. Sie umfasst das Gebiet zwischen Alter Nahebrücke und Hofgartenstraße sowie zwischen Schlosspark und Stadthaus. Geprägt wird sie durch ihre Marktplätze, romantische Fachwerkhäuser, enge Gassen und markante Denkmäler.

Nach dem Besuch von „Klein-Venedig“ am Ellerbach hatte die Stadtführerin Frau Weyer noch ein besonderes Highlight für den HGV. Sie ermöglichte den Besuch der historischen Bibliothek des Vereins für Heimatkunde im Gymnasium an der Stadtmauer außerhalb des offiziellen Programms. Die Bibliothek befindet sich im restaurierten Chor der ehemaligen Franziskanerklosterkirche St. Wolfgang und widmet sich dem heimatkundlichen Schrifttum des Landkreises Bad Kreuznach und angrenzender Regionen. Zum Abschluss der Exkursion kehrte der HGV im Weingut Bettenheimer in Ober-Ingelheim ein. Nach leckerem Essen und köstlichem Wein ging es wieder zurück nach Igstadt.
Michael Weidenfeller

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